Mit dem „Tod“ des Ibergrennens wurde es etwas stiller um den Heiligenstädter Club. Doch nach einer kurzen Verschnaufpause krempelten die Mitglieder erneut die Ärmel hoch und widmeten sich neuen Aufgaben bzw. intensivierten die bisherigen Aktivitäten. So fand das Campingfest bis Ende der 80er Jahre regelmäßig statt. Peter Gaßmann holte 1978 sogar noch einen DDR-Meistertitel im Motorradrennsport, in der 250er Klasse. 1983 schließlich wurden innerhalb des Motorsportclubs fünf eigene Sektionen gegründet, die alle selbstständig arbeiteten. So wirkten 15 Clubfreunde in der Sektion Leistungssport. Mit 250-ccm-Straßenmaschinen eroberten sie recht erfolgreich entweder als Fahrer oder Mechaniker die Rallye- und Bergstrecken der DDR. Als Fahrer waren Martin Fromm, Franz-Walter Böhning, Gunter Frobin und Gerd Kümmel im Einsatz. Geleitet wurde die Sektion von Peter Gaßmann. Gunter Frobin schließlich führte im Jahr 1988 mit einer Rennmaschine der Gruppe „Lizenz“ die DDR-Bestenliste an. Gerhard Dietrich hingegen vertrat die Flagge des Motorsportclubs auf den Rundstreckenkursen der Republik.
Weitere 15 Mitglieder waren in der Sektion Caravan-Touristik unter der Leitung von Wilfried Kaufhold aktiv. Sie organisierten regelmäßig touristische Ausfahrten mit Camping, die sich stets großer Beliebtheit erfreuten. Sie richteten noch im Frühsommer 1988, anlässlich des 30-jährigen Bestehen des Motorsportclubs, ein großes Caravantreffen auf DDR-Ebene im Kreis Heiligenstadt aus. Auch die touristischen Ausfahrten, die Conrad Gries organisierte, wurden von den Mitgliedern gern genutzt. Als weitere Sektionen gab es Touristik, Turniersport und Veteranensport. Und so wurde die Wiese beim Campingplatz unter dem Dün zu Grasbahnrennen vor allem für Jugendliche genutzt.
Weitere feste Bestandteile des Vereinslebens in diesen Jahren waren die traditionelle für jedermann gedachte Fuchsrallye, bei der zwischenzeitlich bis zu 70 Teams teilnahmen. Nachtrallyes, Beschleunigungs- und Bremsprüfungen sowie Riesenslalom's erweiterten das Angebot. 1986 wurde Alfred Kintscher, der den Aufbau des Clubs ab den 50er Jahren begleitete, zum Ehrenmitglied ernannt. Am 19. April 1988 konnte schließlich das 30-jährige Bestehen des Clubs gefeiert werden.
Ein weiteres Projekt war die Restaurierung der clubeigenen historischen Feuerwehr, Baujahr 1927. Wieder war es Aloys König, der sie bereits 1967 in Arnstadt auffand. Über einen Bekannten, Georg Schley, erfuhren die Sportfreunde, dass sie zu haben war, da sie den Arnstädter Floriansjüngern „im Wege herumstand“. Hubert König und Claus Pahl holten sie eigenhändig ab. Sie befand sich in recht schlechtem Zustand und sollte dem Nachwuchs des Clubs als sinnvolle Freizeitbeschäftigung dienen. Bereits nachdem sie in Heiligenstadt eintraf, wurde sie wieder zurechtgemacht und fuhr 1971 ihre erste Rallye mit. Am Steuer saßen Reiner Dietrich und Theo Thüne, die das 35 PS starke mit einem 6-Zylinder-Motor ausgestattete Gefährt sicher über die Straßen manövrierten. Dann aber versank sie wieder in den Dornröschenschlaf. Ende der 70er Jahre war sie erneut restaurierungsbedürftig. Nachdem sie komplett auseinandergenommen war, ließ man allerdings die Arbeit schleifen. 1988 schließlich nahm der amtierende Vorsitzende Hartmut Lämmerhirt die Dinge in die Hand. Er transportierte die Teile zum Kraftverkehr, wo sie den Kfz-Mechaniker-Lehrlingen als Ausbildungsobjekt dienen sollten. Während sie unter der fachlichen Anleitung von Lehrausbilder Jürgen Freyberg behutsam gereinigt und wieder zusammengebaut wurde, fasste in den Abendstunden Hartmut Lämmerhirt selbst mit an, um zu vervollständigen, was während der Lehrstunden nicht geschafft wurde. Es dauerte gerade einmal drei Wochen, bis das historische Gefährt wieder in alter Schönheit erstrahlte. Noch heute ist die Feuerwehr im Besitz des Motorsportclubs, wird zu Schauen und Umzügen befreundeter Vereine bewegt und befindet sich in der Obhut von Holger Weigelt. Allerdings gab es Veränderung bezüglich des ADMV-Stützpunktes. Ab dem Jahr 1986 mussten die Motorsportler das Objekt mit dem Wohnbezirk Nummer VII teilen. Darum wurde ein neuer Nutzungsvertrag aufgesetzt, den der damalige Vorsitzende des Wohnbezirksausschusses, Dieter Lange, mit unterschrieb.
Dann kam das Jahr 1989. Der schicksalhafte 9. November war ein Donnerstag - der traditionelle Versammlungstermin. Acht Mitglieder saßen an einem Tisch. Man wunderte sich schon ein bisschen, dass nicht mehr Leute da waren. Plötzlich kam jemand zur Tür herein und sagte: „Die Grenzen sind offen.“ Wenige Minuten später steckten acht Köpfe in einem Trabant, um Radio zu hören. Die Nachricht erwies sich als wahr. So brach zwar eine neue Zeit an, doch das Vereinsleben kam erst einmal völlig zum Erliegen. Jeder hatte mit sich selbst zu tun, sein Leben zu ordnen, zu sehen, wie sich der Alltag und auch das Berufsleben entwickelt. In einer Versammlung am 16. Dezember 1989 kam es im FDGB-Heim in Uder zur Neuwahl des Vorstandes. Zum neuen Vorsitzenden wurde an diesem Abend Peter Gaßmann gewählt. Er übernahm eine schwere Aufgabe. Er wollte das, was übrig war vom MC, retten und schadlos in die Neuzeit bringen. Damals diente die Gaststätte am Stadion als Versammlungsort. Jeden Donnerstag gab es theoretisch die Clubabende, an denen aber kaum jemand teilnahm. Gaßmann aber blieb hartnäckig. Jeden Donnerstag saß er an einem Tisch, um Präsenz zu zeigen, dass hier wieder was passieren kann. Das sollte sich auszahlen. Nach etwa einem dreiviertel Jahr kamen wieder ein paar mehr Leute aus dem harten Kern zum Treffen. Oft brauchte es auch ein bisschen Überredungskunst. Über allem schwebte die Frage, wie es weitergehen sollte. Man entschied sich, den Club mit seiner langen bewegten Geschichte zu bewahren und ihn in eine neue Zeit zu führen, auch wenn das bedeutete, wieder einmal neue Wege gehen zu müssen. Peter Gaßmann war die treibende Kraft, der die Mitglieder vor die Entscheidung stellte, ob man weiterhin dem ADMV angehören wollte, oder sich doch lieber dem Allgemeinen Deutschen Automobilclub (ADAC) anzuschließen. In einer demokratischen Abstimmung bei dieser erneuten Gründungsversammlung entschied man sich am 21. März 1991 für den ADAC. Denn einen Dachverband brauchte man, allein schon, um eventuelle Veranstaltungen nicht nur finanziell sondern auch versicherungstechnisch absichern zu können. Und da spielte bezüglich des Votums für den ADAC wohl auch eine Rolle, dass diese Organisation die größere in Deutschland war und auch die bekanntere. Von den 46 anwesenden Mitgliedern stimmten 43 für den Beitritt, drei traten allerdings an diesem Abend aus dem Club aus. Kurz darauf erfolgte auch der Eintrag ins Vereinsregister beim Heiligenstädter Amtsgericht. Fortan führte der Verein den Namen Motorsportclub Heiligenstadt e.V. im ADAC. Er hatte übrigens mächtig Federn gelassen. Von einst 120 Mitgliedern blieben während der Wende nur noch 46 übrig.
Zu diesem Zeitpunkt war das Motorsportzentrum, in dem die Versammlung stattfand, für den MC zu einem Problem geworden. Die Stadt hatte, um Einnahmen zu erzielen, eine Miete festgesetzt, der alte Nutzungsvertrag von 1986 war hinfällig. Die Höhe der Miete betrug allerdings 596,25 DM pro Monat. Da das Vereinsleben immer noch nicht richtig in Gang kam, der Club keine nennenswerten Einnahmen besaß, fraßen diese Mietzahlungen die Reserven nach und nach auf. Doch es war wichtig, einen Standplatz für die historische Feuerwehr zu haben. Peter Gaßmann fand schließlich die Lösung. Der Schulungsraum wurde untervermietet. So konnte man die Kosten reduzieren, das Objekt aber weiterhin nutzen und die Feuerwehr kostenlos in der Garage unterstellen. Und mit der Hilfe beim Motocross in Geisleden und der auf Initiative von Hartmut Lämmerhirt im Jahre 1993 hin ausgerichteten Fuchsrallye begann sich auch das motorsportliche Leben endlich zu regen. Die Mitglieder hatten am Vereinsleben plötzlich wieder Spaß. So schaffte es Peter Gaßmann, den Club über die stürmischen Zeiten hinweg zusammenzuhalten beziehungsweise ihn wieder von „Null auf Hundert“ zu fahren. Und er schaffte es auch, für jeden verfügbaren Posten mindestens drei Anwärter zu haben, die signalisierten „Wir machen mit“ und das übernommene Amt auch wirklich voller Freude und Enthusiasmus ausfüllten. Da man sich auch mit den neuen Gegebenheiten vertraut machen wollte, baute man Partnerschaften zu Motorsportclubs in den alten Bundesländern auf, unter anderem mit dem MC Olpe im Sauerland. Mitglieder aus Heiligenstadt halfen den Olpern sogar als Streckenposten bei Rundstreckenrennen auf dem berühmten Nürburg-ring, auch gab es gegenseitige Besuche, gemeinsame Ausfahrten und Feiern. Doch diese Partnerschaft schlief nach und nach wieder ein. Aber am 31. Oktober 1993 konnten lückenlose „35 Jahre Motorsportclub“ im neuen Vereinsheim, im Eichsfelder Kulturhaus, gefeiert werden. In den 90er Jahren wurden zudem in Zusammenarbeit mit der Polizei die Verkehrsteilnehmerschulungen wieder aufgenommen. Auch fuhr zu dieser Zeit gemeinsam mit den Beamten die „Mobile Verkehrsschule Eichsfeld“ durch die Schulen des Landkreises.
Doch erneut machten sich Sorgenfalten in den Gesichtern der Clubleitung breit. Das Problemkind war wieder einmal das Domizil in der Dingelstädter Straße. Die Stadt Heilbad Heiligenstadt, die immer noch die Besitzerin des Objekts war, wollte sich aus Kostengründen von ihm trennen. Der Motorsportclub allerdings wurde erst als Letzter von den anstehenden Veränderungen in Kenntnis gesetzt. Der Club selbst hätte die Kaufsumme von 75 000 DM sowie die fälligen Sanierungskosten von 200 000 DM niemals aufbringen können. Im Dezember 1995 schließlich zogen die Motorsportler endgültig aus. Die Feuerwehr machte eine kurze Station im damals noch bestehenden Kraftverkehr, ehe sie ihren Platz im neuen Objekt, das Heiner Haase zur Verfügung stellte, am Hohen Rott fand.